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Weihnachten und die Entdeckung der Welt

Weihnachten und die Seefahrt sind keine neue Verbindung. Seit Weihnachten im christlichen Abendland gefeiert wird, wird es selbstverständlich auch von den Seeleuten der christlichen Seefahrt gefeiert – ganz gleich, an welchem Punkt auf dem Globus man sich gerade befindet. Zwei dauerhafte Belege für weihnachtliche Seereisen gibt es schon aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Im indischen Ozean und im Pazifik findet man jeweils Inseln, die den Namen „Weihnachtsinsel“ tragen. Und diesen Namen haben sie eben deshalb von ihren Entdeckern bekommen, weil sie jeweils an den Weihnachtstagen der entsprechenden Jahre entdeckt wurden. Die erste dieser „Weihnachtsinseln“ liegt im Indischen Ozean nordwestlich von Australien, zu dem sie seit 1958 verwaltungstechnisch auch gehört. Entdeckt hat diese Insel der holländische Seefahrer Kapitän William Mynors im Jahr 1643. Es steht bis heute die Vermutung, dass der Seefahrer die Insel aus Angst vor kriegerischen Eingeborenen nie betreten haben soll, ihr aber trotzdem ihren Namen gab und sie kartographierte. So mussten schließlich Kapitän Mynors und seine Mannschaft das Weihnachtsfest 1643 auf hoher See feiern. Was sie auch sicherlich und nach guter Sitte angemessen getan haben.

Ganz anders erging es einer Expedition – oder vielmehr einer kleinen Flotte – über 100 Jahre später im Pazifischen Ozean. Kein geringerer als der berühmte englische Seefahrer Captain James Cook – einer der größten Entdeckungsreisenden überhaupt – war 1776 mit den Schiffen Resolution und Discovery zu seiner dritten Pazifikreise aufgebrochen – von der er übrigens nie wieder zurückkehren sollte. Er wollte auf dieser Reise den nördlichen Pazifik erkunden und kartographieren sowie nach einer nördlichen Verbindung zwischen Atlantischem und Pazifischem Ozean suchen. Die größte Entdeckung dieser Reise wurden im Januar 1778 die „Sandwich Islands“ – das spätere Hawaii.

Am Weihnachtstag des Jahres 1777, dem 25. Dezember, kam auf der Route von Neuseeland nach Nordosten eine Insel in Sicht, die auf den Seekarten bisher nicht verzeichnet war. Wie in damaliger Zeit üblich, wurde das Territorium der Insel für das Heimatland – oder vielmehr den König – in Besitz genommen und kartographiert. Bezug auf den Tag der Entdeckung nehmend, gab Captain Cook ihr den Namen „Christmas Island“ – seit 1979 „Kiritimati“, entsprechend der einheimischen Aussprache des Wortes „christmas“. Anders als Kapitän Mynors 1643 im indischen Ozean, ging James Cook mit seiner Mannschaft auf der Weihnachtsinsel an Land, gönnte ihnen eine Weihnachtspause und verbrachte mit ihnen die Feiertage dort. Weihnachten in fremden Gegenden – und trotzdem Weihnachten. Weihnachten unter warmer südlicher Sonne – und trotzdem Weihnachten. Weihnachten ohne Christbaum, unter Palmen – und trotzdem Weihnachten.

Die „Weihnachtsinseln“ wurden von harten Seemännern so benannt. Unter der rauhen Schale einer lieben Tradition verpflichtet. Das Gefühl „Weihnachten“ und die Sehnsucht nach der weihnachtlichen Geborgenheit in der Familie – unter dem Christbaum – hielt der Entfernung stand.