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Ganz schön Schmuck – Vom Apfel zu Goldpapier und Seide

Bevor der Christbaum prachtvoll geschmückt im Wohnzimmer oder in der Diele strahlt, trägt er noch reichlich Konfliktpotential in sich. Besonders, wenn Frischvermählte das erste Mal gemeinsam Weihnachten feiern, muss zunächst einmal geklärt werden, wie gefeiert wird, schließlich blicken beide Seiten auf eine lange Tradition zurück. Die Größe und das Volumen des Weihnachtsbaumes muss diskutiert werden und natürlich der Platz im Zimmer. Soll alles beim Alten bleiben oder wollen wir mal etwas Neues ausprobieren?

Der wichtigste Punkt ist aber, wer schmückt den Baum? Schließlich liegt das Gelingen des harmonischen Weihnachtsfestes auf den Schultern der Person, die ihre Vorstellung des perfekten Baumschmuckes umsetzen darf. Da können Strohsternbefürworter ganz schön mit Glaskugelliebhabern aneinander geraten! Der Trend in Deutschland geht ja ohnehin zum Zweitbaum, vielleicht wäre dies die friedlichste Lösung. Doch warum schmücken wir den Baum überhaupt? Die roten Kugeln, ein Dauerbrenner unter dem Christbaumschmuck, lassen sich auf den Apfel als verbotene Frucht im Paradies zurückführen. Da der 24. Dezember der Namenstag von Adam und Eva ist und in alter Zeit auch feierlich begangen wurde, gehört der Apfel natürlich an den Baum. Vielerorts wurde sogar eine als Holz gefertigte und bewegliche Schlange aufgehängt - sehr zum Schrecken der Kinder. Aber vom Apfel zur roten Glaskugel war der Weg weit. In der Biedermeierzeit (1815-1848) wurden die ersten gläsernen Kugeln gefertigt. Diese hatten aber noch ein beachtliches Gewicht und waren durchsichtig. Die meisten Weihnachtsbaumkugeln, die heute Verwendung finden, sind von innen verspiegelt. Die frühen Versuche erfolgten mit flüssigem Blei, heute verwendet man ungefährliches Silbernitrat. Im Anschluss können die Kugeln in jeder beliebigen Farbe lackiert werden. Eine böhmische Besonderheit war es, aus vielen kleinen Glaskugeln eigene Formen und Muster zu kreieren. Dafür wurden die Glasperlen auf Draht gezogen und miteinander kunstvoll verbunden. Während der vorletzten Jahrhundertwende sollen im Iser- und Riesengebirge 1100 Perlenbläser und weitere 500 Hilfskräfte gearbeitet haben. Glas gehört somit, wie Stroh oder Filz, zu den beliebtesten Materialien für den Weihnachtsbaumschmuck. 

Den wenigsten Menschen ist jedoch bekannt, dass es in Sachsen eine ganz besondere Entwicklung gab. Ende des neunzehnten Jahrhundert wurden aus Karton vielfältige Formen im Pressverfahren hergestellt. Die detailreichen Formen ummantelte man mit Goldpapier oder sogar Seide und hängte sie zu Weihnachten in den Baum, so dass sie mit den Kerzen um die Wette funkelten.

Auch heutzutage werden die Designer nicht müde, innovative Materialien zu Christbaumschmuck zu verarbeiten. Für die schönsten Exemplare gibt es beispielsweise den Designpreis der Thüringer Kunstglasbläserinnung. Aber egal ob Lebkuchenmännchen, Glaskugeln oder Lametta in der Tanne hängen, natürlich ist der eigene immer der allerschönste Weihnachtsbaum!