Weihnachtstraditionen sind stark. Sie führen ein
Eigenleben und lassen sich nicht so einfach von widrigen Umständen
unterkriegen. Werden Menschen durch ihren Beruf gezwungen, während der
Weihnachtstage fern der Heimat zu sein, entstehen die abenteuerlichsten Ideen,
um das Fest dennoch würdig begehen zu können. Besonders Seeleute trifft es hart
– sie sind Weihnachten häufig auf hoher See und damit nicht mit ihrer Familie
zusammen. So feiern echte Nordmänner in der Südsee, Philippinos im kalten
Atlantik. Doch dass die Stimmung nicht zu kurz kommt, dafür sorgt die
Mannschaft schon im Vorwege. So hat zum Beispiel der 334 Meter lange
Containerfrachter „Ever Conquest“ seinen Tannenbaum mit dem Lebensmittelvorrat
für zwei Monate zusammen im Kühlraum. Dort hat die kleine Tanne bereits Eis
angesetzt und harrt ihrem Einsatz zu Weihnachten. Die „Ever Conquest“ wird sich
dann wahrscheinlich im Suez-Kanal befinden, während die dienstfreie Mannschaft
Weihnachtslieder singt und den Heiligen Abend zusammen feiert.
Wer keine Tanne im Gefrierschrank hat, muss aber auch nicht traurig sein. Denn seit fünfzehn Jahren veranstaltet das Nordmann-Informationszentrum Mitte Dezember die legendäre Aktion „Ein Tannenbaum für alle Schiffe im Hamburger Hafen“.
Dabei wird jedem Schiff, dass Weihnachten nicht im Heimathafen verbringt eine wunderschöne Nordmanntanne vom Weihnachtsmann höchstpersönlich übergeben. Und wenn mal eine beim kräftigen Wurf von Reling zu Reling über Bord fällt, ist meistens ein Schlepper in der Nähe, der das wertvolle Grün wieder aus dem Wasser „fischt“!
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