Schöne Weihnachten Startseite

St. Nikolaus, der gute Geist der Seefahrt

Wenn man so will, haben die Seefahrer das ganze Jahr über ein wenig Weihnachten in ihrer Tradition mit bei sich an Bord. Die Verbindung von Weihnachtsbräuchen zur Seefahrt ist älter, als mancher glauben mag. Sogar älter als der Weihnachtsbrauch selbst.

So geht die Geschichte des Sankt Nikolaus schon auf das dritte, vierte nachchristliche Jahrhundert zurück. Als Sohn einer wohlhabenden Familie wurde Nikolaus zum frommen Christen erzogen. Als seine Eltern einer Epidemie zum Opfer fielen, verteilte er sein Vermögen unter die Armen und wurde Priester. Später wurde er Erzbischof von Myra – in der heutigen Türkei – und von dort aus verbreitete sich in den Mittelmeerländern die Kunde von seinen guten Taten. Er bändigte beispielsweise die Stürme, wenn Seeleute ihn in Gefahr um Hilfe anriefen.

Nikolaus gilt unter anderem als Patron der Seefahrer, weil er während des Konzils von Nicäa, einem in Seenot befindlichen Schiff erschienen sein und es gerettet haben soll. In Nicäa, dem heutigen Íznik in der Türkei, fand 325 n. Chr. das erste christliche Konzil der Geschichte statt. Nikolaus nahm als Bischof daran teil.

Nikolaus wurde im Laufe der Zeit und des Wunderglaubens zum Schutzheiligen aller Seefahrer und Kaufleute und besonders der Kinder. Nach seinem Tod – der Todestag ist der 6. Dezember 342 oder 343 – breitete sich die große Nikolaus-Verehrung rasch auf Süditalien, den Mittelmeerraum und dann auf die Hafenstädte der Atlantik- und Nordseeküste aus.

Im 12. und 13. Jahrhundert entstanden in Holland 23 Sankt-Nikolaus-Kirchen, von denen viele heute noch erhalten sind. Amsterdam machte Nikolaus zu seinem Schutzheiligen, und Rom erklärte den 6. Dezember, Nikolaus’ Todestag, zu einem offiziellen Feiertag. Die große Bedeutung, die Nikolaus für die Niederlande hatte, beruht wohl darauf, dass Nikolaus der Schutzpatron des Seefahrer und der Kauflaute ist. Traditionell also der Berufsgruppen, die lange Zeit die Bedeutung der Niederlande weltweit gestützt haben.

Aber auch in Deutschland gibt es heute noch Zeichen der Verehrung des Nikolaus: der niedersächsische Kreis Cuxhaven hat den heiligen Nikolaus in seinem Wappen verewigt. In einigen Ländern – so zum Beispiel in den Niederlanden – ist Sankt Nikolaus die wichtigste Figur der Weihnachtszeit – selbstverständlich nach dem eigentlichen Anlass dieses Festes, der Geburt Christi. Sint Nicolaas (kurz Sinterklaas) hat in den Niederlanden eine größere Bedeutung als der Weihnachtsmann (Kerstman). Wobei unter den Experten noch keine Einigkeit herrscht, ob Nikolaus und der Weihnachtsmann nicht ein und dieselbe Figur sind, oder zumindest der eine vom anderen abgeleitet wurde.

Mit dem Schiff fährt Sinterklaas, begleitet von seinen Helfern, den Zwarten Pieten (Schwarze Peter), jedes Jahr von Spanien – wo er der Legende nach das Jahr über lebt – zur holländischen Küste. Am letzten Novembersamstag erreicht er schließlich die Holländischen Hafenstädte mit dem Schiff. Traditionell wird er von den Wartenden mit einem Lied begrüßt (eine Übersetzung aus dem holländischen):

Das Schiff woher kommt es?

Das Schiff, woher kommt es? von Spanien her!
An Bord ist St. Nik´laus. Wir warten schon sehr.
Er sitzt hoch zu Pferde, der heilige Mann.
Es wehen die Fahnen, das Schiff es legt an
Er reitet an Land, würdig winkt er uns zu,
es scharen sich um ihn die Kinder im Nuh.
Knallrot ist sein Mantel, sein Bart,der ist weiß,
und wie er uns ansieht, mir wird kalt und heiß.
Doch Pieter, sein schwarzer Begleiter, der lacht.
Er hat einen riesigen Sack mitgebracht.
Was mag da wohl drin sein? Geschenke? na klar!
Für den einen die Rute, der unartig war?

Auf diesem Schiff bringt er die Geschenke für die niederländischen Kinder mit. Selbstverständlich ausgerüstet mit dem roten Buch, in dem die guten und schlechten Taten der Kinder vermerkt sind – in bester Nikolaus-Tradition. Kein Weihnachten ohne die Seefahrt. Keine Seefahrt ohne Weihnachten?