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Weihnachten auf See
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Weihnachten auf See und die Logistik

Ist es eine selbstverständliche Besonderheit oder eine besondere Selbstverständlichkeit – der Aufwand, den deutsche Reedereien alljährlich auf Weihnachten zu für ihre Schiffsbesatzungen treiben? Auf jeden Fall ist es ihnen wichtig. De Seeleute sollen auf ihren Schiffen angemessen Weihnachten feiern können. Und dazu gehören nun mal nach schöner Tradition auch und vor allem Weihnachtsbäume. Bei der Hapag-Lloyd AG ist es seit ihrer Gründung Mitte des 19. Jahrhunderts guter Brauch, dass sämtliche Schiffe der großen Handelsflotte zu Weihnachten mit Christbäumen ausgestattet werden. Die logistische Leistung, die dafür notwendig ist, scheint beträchtlich. Denn es geht nicht einfach so, dass pünktlich an Weihnachten die Christbäume auf allen Schiffen stehen. Die Schiffe der Reederei sind auf allen Weltmeeren unterwegs und legen unter Umständen Monate lang nicht in einem deutschen oder nordeuropäischen Hafen an.

Deshalb beginnt die Aktion Weihnachtsbaum jeweils schon im frühen Herbst. Jedes Schiff, das ab Oktober zum letzten Mal vor Weihnachten beispielsweise im Hamburger Hafen festmacht, bekommt seine Weihnachtsbäume an Bord. Dabei gibt es nicht einen pro Schiff, sondern für jede Messe (das sind die Speise- und Aufenthaltsräume für die Besatzungen) an Bord einen. Und damit diese Bäume auch bis Weihnachten durchhalten werden sie quasi als Topfpflanzen angeliefert, mit Erd- und Wurzelballen. Grün soll er bleiben – der Christbaum.

Nun ist das aber nur ein Teil der eigentlichen logistischen Leistung, die die Reederei alljährlich für Weihnachten vollbringt. Wie viel Weihnachtsbäume müssen zu welchem Zeitpunkt in welchem Hafen zur Verfügung stehen?

Unter der Flagge von Hapag-Lloyd fahren nämlich auch Schiffe, die nie – oder fast nie – europäische Häfen anlaufen. Das sind die Containerfrachter, die im Trans-Pacific-Dienst fahren. Diese Schiffe werden nicht einfach ausgelassen oder gar vergessen – keineswegs. Damit auch sie ihren Weihnachtsbaum an Bord bekommen, werden sie ihnen per Transfer von anderen Schiffen der Reederei, die z.B. aus Hamburg kommen und im Pazifik ihren Weg kreuzen, mitgebracht. Das ist der schwierigste Teil der Weihnachtsbaum-Logistik. Welches Hapag-Lloyd-Schiff trifft wann und wo auf einen Reederei-Kollegen des Trans- Pacific-Dienstes? Doch bei manchen Frachtern klappt es einfach nicht. Sie treffen im vorweihnachtlichen Quartal keinen Kollegen aus der Heimat, der ihnen das traditionelle Weihnachtsgrün mitbringen könnte. Aber auch die Besatzungen dieser Schiffe müssen nicht auf ihren Weihnachtsbaum verzichten. Ihre Kapitäne sind von der Reederei angewiesen, an der amerikanischen oder kanadischen Westküste Bäume für ihre Schiffe zu kaufen. Schmücken dürfen die Mannschaften ihre Bäume dann selbst, sogar nach eigenem Gusto. Auch das Festtagsmenü wird an Bord in Absprache zwischen Kombüse und Besatzung festgelegt. Das war durchaus nicht immer so. in früheren Zeiten war das Weihnachtsmenü zentral für alle Schiffe von der Reederei vorgeschrieben. Zumindest diese Mühe sparen sie sich heute.