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Heilig Abend- Gestaltung eine Generationsfrage?

Alljährlich vor Heiligabend kommt in vielen Familien ein Thema auf die Tagesordnung, das sonst meist keines ist: der Kirchgang. Für etwa jeden vierten Deutschen gehören die besonders festlichen Messen oder Gottesdienste an Weihnachten einfach dazu. Doch der Kirchenbesuch am Heiligen Abend kann zu einem „familienpolitischen“ Thema werden, auch zwischen den Generationen. 

Denn mittlerweile verbinden immer weniger Menschen den Heiligen Abend mit dem Christfest. Immerhin wird dies ebenso geprägt von freundlich lächelnden Santas riesiger Limonadenkonzerne oder einfach von der Atmosphäre der Lichterketten und Weihnachtsjingles. Grundwerte wie Gemeinsamkeit, Barmherzigkeit oder Besinnlichkeit sind aber scheinbar bestehen geblieben, nur der Ursprung wird oft nicht mehr hinterfragt.

Doch was spricht eigentlich dagegen, in der Familie oder im Freundeskreis Toleranz walten zu lassen und damit das Fest des Friedens wörtlich zu nehmen? So widersinnig es klingen mag: Machen Sie den Kirchgang nicht zur Glaubensfrage.

Unabhängig von unserem Glauben, auch an den Ursprung von Heiligabend, können wir den Kirchgang als eine Chance sehen, für einen Moment auszusteigen aus dem Weihnachtstrubel und einzutauchen in einen zelebrierten Moment der Ruhe. Denn Gottesdienste sind stets auch eine Form der Meditation und der inneren Einkehr.  

Wir kennen die Wirkung, die das Betreten von Stätten der Meditation wie Kirchen und Tempeln oft auf uns hat: Die Welt draußen tritt zurück, es kehrt Ruhe ein, Gedanken fokussieren sich. Manchmal suchen wir solch einen Ort nur kurz zum Durchatmen auf oder um eine Kerze anzuzünden für jemanden, den wir vermissen.

Daher ist der Kirchgang gerade am Heiligen Abend eine Einladung zu Meditation, zu Gemeinsamkeit mit vielen anderen Menschen. Der oft zitierte „Weihnachtsspirit“ ist eben doch etwas mehr als das, was wir in TV-Spots und auf Werbetafeln sehen. Das dürfte der Grund dafür sein, warum sich auch konfessionslose Menschen oft angezogen fühlen von den festlichen Weihnachtsgottesdiensten.

Toleranz und Verständnis sollten jedoch auch gelten, wenn sich jemand nicht auf diese Einladung einlassen möchte. Aus dem gemeinsamen Kirchgang kann durchaus die Familientradition werden, die Kirchgänger auf dem Weg zur Messe zu begleiten und sie gemeinsam wieder abzuholen – und dazu einen Spaziergang zu nutzen, der eine ähnliche Funktion des zur Ruhe Kommens haben kann. Oder begrüßen Sie Ihre Lieben nach dem jährlichen Weihnachtsgottesdienst mit einem Glühwein und lassen Sie sie von ihrem Erlebnis erzählen.

Ist eine Familie geschlossen nicht für den Kirchgang zu gewinnen, kann auch eine kurze Wanderung in der Natur an Heiligabend zu einem besonderen Erlebnis werden. Kinder dürfen im Herbst gesammelte Eicheln und Kastanien für die Tiere verteilen und der Gedanke an die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum rückt ein wenig in den Hintergrund. Ihr Nachwuchs wird sich später einmal sicher eher an diese ganz besonderen Spaziergänge erinnern als an die Päckchen.

Aber ein Heiliger Abend, ganz ohne Spiritualität – das wäre einfach ein Widerspruch in sich.