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Weihnachtsgeschichten, die Federtante
Weihnachtsgeschichten, die Federtante

Die Federtanne: Weihnachtsbaum en miniature

Die Weihnachtsfeiertage für unsere Großeltern und Urgroßeltern mögen sich doch gewaltig von unseren Festlichkeiten unterschieden haben. Insgesamt war die Vorweihnachtszeit mit Sicherheit ruhiger, gerade in den ländlichen Gebieten überwog die besonders schwere Arbeit in der dunklen Jahreszeit und die Not den Ofen zu heizen, um wenigstens die Küchen gemütlich warm zu bekommen. Der Schnee, der noch nicht mit modernsten Gerätschaften von den Straßen gefegt werden konnte, tat das seinige dazu, um den winterlichen Alltag der Menschen beschwerlich zu machen. Doch für die Kinder und jene, die im Herzen jung geblieben sind, ist der Schnee gestern wie heute ein Grund zum Jubeln und Spaß haben. Schlittschuhfahren auf zugefrorenen Seen oder Eisbahnen, Rodeln und Schneeballschlachten sind wichtiger als kalte Hände! In Stadt und Land bemühten sich die Eltern um Geschenke für ihre Kleinen.

In jeder Familie gibt es Geschichten, wie in tagelanger Abendarbeit – die kleinen und großen Kinder mussten ja erst einmal im Bett verschwunden sein – Puppenkleider genäht, Holzspielzeuge gebaut oder lackiert wurden. Eine besondere Attraktion war schon seit jeher das liebevoll gestaltete Puppenhaus, in dem zur Weihnachtszeit ebenfalls ein Zimmer festlich geschmückt wurde. Winzige Girlanden, Geschenke und Kerzen wurden angefertigt. Doch ganz wie im richtigen Leben stand natürlich der Weihnachtsbaum im Mittelpunkt des Lichterglanzes. Wie aber eine naturgetreue Tanne herstellen, die nicht länger ist als ein Finger? Bereits Mitte des neuzehnten Jahrhunderts, vor allem aus Böhmen ist es den Kunstwissenschaftlern bekannt, hat man eine Lösung gefunden: Feine Federn von Gänsen, Enten oder Truthähnen wurden aufwendig gefärbt, um den vertrauten Grünton der Christtanne anzunehmen. Da Federn die Eigenschaft besitzen, zusammen zu kleben, wenn sie befeuchtet werden, entsteht im Nu ein winzig kleiner Tannenzweig. Dieser muss dann mit vielen anderen mit einem dünnen Draht am Stamm einem kleinen Holzspan, befestigt und in einen Sockel gesteckt werden. Fertig ist die Miniatur-Tanne! Und damit nicht genug, selbst winzig kleine Glaskugeln wurden zur Zierde hergestellt, damit im Puppenhaus alles wie im richtigen Leben zugehen konnte. Ob sich die Puppenfamilie auch über die Festtage zerstritten hat, die eine oder andere Figur in Hektik geraten ist beim Geschenke-Kauf oder ob das Festmahl allen gemundet hat, werden wir wohl nie erfahren, aber fest steht, der warme Glanz des liebevoll geschmückten Weihnachtsbaumes erfüllt die Herzen der Menschen mit Freude und Dankbarkeit. Die Kinder jeder Epoche warten gebannt auf den einen Augenblick, in dem die Tür zum Weihnachtszimmer geöffnet wird und sie endlich vor dem erleuchteten Baum stehen, der den Raum erhellt und mit seinem immergrünen Kleid bereits die Botschaft des Frühjahrs in sich trägt. Dieser Brauch ist den Menschen so wichtig, dass der kleine Christbaum nicht einmal in der Puppenstube fehlen darf!